Es ist Morgen und die Stadt erwacht. Die Gehwege füllen sich mit Warenauslagen und den Hockern der Teehäuser. Die Hocker der Teehäuser füllen sich mit Arbeitslosen und Rentnern. Während dessen ziehend fliegende Händler rufend durch die Gassen und bieten mit kunstvollen Losungen ihre Produkte feil. Denn ihre Stimme ist ihr Markenzeichen. Irgendwo ist immer Markt und so sieht man immer auch ein paar Frauen, die kiloweise Tüten voller Gemüse nach Hause tragen. Es ist eng, laut und aufregend. Das Hupen der im Stau stehenden Autos wird übertönt durch den Ruf des Muezzins, der gleichzeitig aus über dreitausend Moscheen durch die Stadt schallt. Am Freitag, dem Sonntag der Muslime füllen sich die Straßen vor den überfüllten Moscheen mit betenden Gläubigen, während in Taksim demonstriert wird. Es riecht nach gebratenem Fleisch, Teigwaren und Tränengas. Während einerorts getrunken und getanzt wird, klappern anderorts die Teller beim gemeinsamen Fastenbrechen.
Es ist nicht leicht zur Ruhe zu kommen, in einer Stadt, in der die schönen Orte oft den Reichen vorbehalten sind und deren öffentliche Parks sich meist in einem desolaten Zustand befinden. Nur das Meer ist umsonst und so zieht es viele an die Küste. Zum Fischen, Durchatmen und Nachdenken. Oder um sich zumindest bei einer Überfahrt mit dem Boot eine kleine Pause zu gönnen.